INNOSQUARE CLUSTERS

Die intelligente Spezialisierung der Cluster als Innovationsförderung

30.01.2017 VORHERIGER ARTIKEL NÄCHSTER ARTIKEL
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Intelligente Spezialisierung als Innovationsförderung

Ein im Rahmen des Interreg VB Alpenraumprogramms geleitetes Projekt möchte unter Anwendung von intelligenter Spezialisierung (S3) die Auswirkungen der Cluster auf die regionale Wirtschaft verstärken.

Kurz vor der Gründung von INNOSQUARE, dem heute die vom Wissenschafts- und Technologiezentrums des Kantons Freiburg (WTZ-FR) gegründeten Cluster unterstehen, hat der Kanton Freiburg sich bereit erklärt, das Management der Cluster zu finanzieren, obwohl bis dahin nur angewandte Forschungsprojekte unterstützt wurden. Diese Finanzierung soll es den Clustern ermöglichen, den Mitgliederunternehmen neue Dienstleistungen anbieten zu können, um einen grösseren Einfluss auf die Innovation und die regionale Wirtschaftsentwicklung zu haben.

Zukunftsfähige Wertschöpfungsketten

Das WTZ-FR hat sich auf die Modelle der Clusterentwicklung von Michael Porter und auf deren Interpretation von Philippe Gugler des Forschungszentrums für Wettbewerbsfähigkeit der Universität Freiburg gestützt. «Während sieben Jahren», erklärt Jacques Bersier, «trieb das WTZ-FR die Spezialisierung der Freiburger Wirtschaft stark an und hatte bedeutenden Einfluss auf die Unternehmen. In den Bereichen Kunststofftechnologie, Energie & Gebäude, Informationstechnologie und Food & Nutrition wurden vier Cluster gegründet.»

Doch nach einigen Jahren musste das WTZ-FR eine neue Richtung einschlagen. Das Management der Cluster wurde professionalisiert und der Einfluss der Cluster konnte ausgebaut werden. So wurde das Interesse Jacques Bersiers für die intelligente Spezialisierung geweckt.
«Nachdem wir die bedeutenden Branchen identifiziert haben, möchten wir nun Bereiche entdecken, die Wertschöpfungsketten bilden. So haben wir z.B. 2015 den Cluster Food & Nutrition gegründet. Unsere Region beheimatet aber auch ein Kompetenzzentrum für Kunststofftechnologie, für Tintenstrahldruck sowie ein Institut für Nanotechnologie. Wir könnten uns deshalb auch noch in der Wertschöpfungskette des Food-Packaging spezialisieren.»

Ein neues europäisches Forschungsprojekt

Jacques Bersier hat das Forschungsprojekt «Smart Specialisation Strategie to build an Innovation model for Alp Clusters» im Rahmen des Programms Interreg VB lanciert. Dieses Projekt ist aus den Diskussionen mit Dominique Forray (ETHL), dem «Papst» der intelligenten Spezialisierung (S3), entstanden. «Ich wollte wissen, wie wir diese S3 nutzen können, um die Entwicklung der Innovation innerhalb der Cluster zu intensivieren.»
Jacques Bersier leitet heute dieses Projekt, das 14 Partner des Alpenbogens vereint *. «Wir wollten Ideen, Mittel und Methoden finden, die es uns ermöglichen, die Innovation innerhalb der Cluster zu intensivieren, um unseren Einfluss auf die Unternehmen zu verstärken.»

Unternehmerische Entdeckung

Die S3 sind meistens Fälle, die von den öffentlichen Behörden im Rahmen ihrer Wirtschaftspolitik pilotiert wurden. Alle Regionen Europas haben eine S3 erstellt, um Zugriff auf den europäischen Fond der Regionalentwicklung haben zu können.

«Doch praktisch überall sind die Projektpartner der Meinung, dass die Politik nicht genügend auf die Cluster ausgelegt ist, um diese Strategie umzusetzen.» Das erste der working packages (WP) des Projekts hat deshalb zum Ziel, die öffentlichen Behörden bei der Implementierung ihrer S3 zu unterstützen, indem auf die vorhandenen Stärken gesetzt wird. «Die Analysen der unternehmerischen Entdeckung sollen in Zusammenarbeit mit den regionalen Akteuren und insbesondere mit den Clustern dabei helfen, mittels einer Analyse der wirtschaftlichen und industriellen Strukturen Wertschöpfungsketten zu finden, damit echte Strategien für die intelligente Spezialisierung eingesetzt werden können.»

Ein Workshop zur unternehmerischen Entdeckung, der von Dominique Forray geleitet wird, wird in allen betroffenen Regionen durchgeführt. «Da bereits alle Regionen ihre S3 definiert haben, werden wir die Resultate vergleichen und die Durchsetzung ihrer S3 einem Stresstest unterziehen.»

Workshop in Freiburg im Frühling 2017

Ein solcher Workshop in Freiburg hat es ermöglicht, die Grundlagen des WTZ-FR zu bilden. «Ich möchte diese Konferenz mit allen Kompetenzzentren und den Clustern von INNOSQUARE, den Unterstützungsorganen für Start-ups, der Wirtschaftsförderung, den politischen Organen und den Berufsverbänden gerne wieder durchführen. Wir werden versuchen, die Wertschöpfungsketten im Kanton und in der Region zu identifizieren.»
Das zweite WP wird ein Innovationsmodell am Beispiel der Cluster definieren. «Wir möchten neue Dienstleistungen für die Unternehmen entwickeln.» Im dritten WP werden Pilot-Cluster diese neuen Dienstleistungen erproben, um ihre Auswirkungen zu testen. « Wir werden des Weiteren versuchen, Regionen übergreifende Partnerschaften zu fördern, indem Aktionen zwischen bestimmten Regionen synchronisiert werden, wie z.B. bei einem Projektaufruf.»

* Die 14 Partner kommen aus 11 Regionen: Venetien, Lombardei, Trentino, Piemont, Salzburg, Linz, Bayern, Baden-Württemberg, Freiburg, Slowenien und die Franche-Comté. Redaktion : Charly Veuthey Übersetzung : Mirjam Andexlinger Foto : Markus Peissard