Interview mit Verena Huber über ihre Erfahrungen als Cluster Managerin
30.01.2017 VORHERIGER ARTIKEL NÄCHSTER ARTIKEL« Freiburg etabliert sich als Referenz für die Westschweizer Kunststofftechnologie »
Nach zweieinhalb Jahren als Managerin des Swiss Plastics Cluster orientiert sich Verena Huber beruflich neu. Sie spricht hier über die Fortschritte und die Herausforderungen des Clusters. Eliane Schmid Dionne übernimmt ab Februar 2017 die Funktion als Cluster Managerin.
Wie steht es mit dem Swiss Plastics Cluster zum Zeitpunkt, wo Sie entschieden haben, sich beruflich neu zu orientieren?
In den letzten zwei Jahren haben wir die Strukturen professionalisiert, indem die Unternehmen sensibilisiert wurden und ihr Feedback aufgenommen wurde. Ich habe mehr als 50 Mitglieder jährlich besucht. Dies hat es uns ermöglicht, mit den richtigen Leuten Kontakte zu knüpfen, ihre Wünsche in Sachen Forschungsprojekte und ihre Bedürfnisse in Sachen Aus- und Weiterbildung zu eruieren.
Wir haben ebenfalls festgestellt, dass die letzten Jahre für die Industrie nicht einfach waren, der Preisdruck ist enorm. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen sich die Unternehmen stark in der angewandten Forschung beteiligen.
Wir haben aber einen grossen Pluspunkt, um in der Westschweiz Grosses zu entwickeln und somit auf die Bedürfnisse der Unternehmen eingehen zu können. Es handelt sich dabei um das Plastic Innovation Competence Center, das auch Mitglied von INNOSQUARE ist. Freiburg etabliert sich als Referenz für die Westschweizer Kunststofftechnologie.
Welche Neuerungen haben die Besuche der Unternehmen konkret gebracht?
Wir haben mit der Entwicklung des Schlüsselelements der Technologiebeobachtung begonnen. Wir werden uns auf die Erfahrungen von Centredoc stützen, das sich vor allem der Uhrenindustrie widmet, um einen ähnlichen Dienst für die Kunststofftechnologie aufbauen zu können.
Wir haben des Weiteren den Ausbau des Weiterbildungsangebots vorangetrieben. Bei den Mitgliederbesuchen haben wir den Unternehmen jeden Ausbildungskurs vorgestellt und sie nach ihrer Meinung gefragt. Doch es ist sowohl für sie als auch für uns eine Herausforderung. Einerseits haben wir nicht die Grösse, um jedes Bedürfnis abdecken zu können, andererseits stehen die Unternehmen unter Druck. Sie verfügen nicht unbedingt über die Ressourcen und die Zeit, ihre Mitarbeiter freizustellen und ihnen die Weiterbildungen zu ermöglichen. Es ist deshalb unsere Aufgabe mittels allen uns zur Verfügung stehenden Kanäle, die Unternehmen über die Wichtigkeit von Aus- und Weiterbildung zu sensibilisieren.
Inwiefern unterstützt Sie die Plattform INNOSQUARE in Ihrer Tätigkeit?
INNOSQUARE ist zuallererst eine Unterstützungsstruktur, ein Backoffice, dessen Mitarbeiter sich um administrative Aufgaben kümmern, die wir nicht ausführen können. Für Konferenzen wie z.B. die Kunststofftechnologietagung, an der fast 200 Personen teilgenommen haben, ist es unerlässlich, die nötige Logistik und professionelle Strukturen im Rücken zu haben. INNOSQUARE unterstützt uns auch mit seinen eigenen Veranstaltungen sowie auf der Ebene von Marketing und Kommunikation.
Welche Entwicklungen gab es während Ihrer zweieinhalbjährigen Tätigkeit für den Cluster?
Zuerst wurden professionelle Strukturen eingesetzt, wie z.B. das CRM, das uns ermöglicht, ein Key Account Management zu betreiben. Wir haben auch erreicht, eine echte Beziehung mit jedem Unternehmen, das wir besucht haben, aufzubauen. Dies hat manchmal etwas Geduld benötigt, aber war in jedem Fall sehr fruchtbar. Und dann gibt es noch die Werbebroschüre, die wir dieses Jahr erstellt haben, die unser Schlüsselwerbematerial für den Swiss Plastics Salon im Januar ist.
Und schliesslich verfügen wir über ein Ausbildungsangebot, das sehr unterschiedliche Bedürfnisse abdeckt – angefangen von der Lehre zum Kunststofftechnologen über die Handelskooperation und den Technologietransfer bis hin zur Weiterbildung. Dies zeigt, wie vielfältig unsere Tätigkeit ist.
Was wünschen Sie dem Swiss Plastics Cluster für die Zukunft?
Ganz einfach, dass die Kurse zum Kunststofftechnologen vielleicht bereits im 2017, ansonsten im 2018 gut anlaufen.
Doch die Arbeit ist nie zu Ende. Wir sind noch auf der Suche nach einem attraktiveren Namen für die Ausbildung zum Kunststofftechnologen – ein Name, der mehr Wertschöpfung bringt und die Jungen anspricht. Und dann muss natürlich Werbung gemacht werden, immer in Abstimmung mit der Deutschschweiz, auf Deutsch und auf Französisch, denn die Kurse werden in beiden Sprachen auf dem blueFACTORY-Areal in Freiburg in den Räumlichkeiten des PICC gegeben.
Und wie sieht Ihre Zukunft aus?
Ich verlasse die Kunststofftechnik und wende mich der Chemie zu – zwei Bereiche, die gar nicht so weit auseinanderliegen. Ich werde mich in die Nähe von Basel begeben, wo ich die Marketinggruppe der Bachem AG, ein Schweizer Unternehmen, das sich in Peptiden und aktiven Substanzen spezialisiert hat, leiten werde.