CLUSTER FOOD & NUTRITION

Gewächshäuser: mit erneuerbaren Energien geheizt

03.09.2019 VORHERIGER ARTIKEL NÄCHSTER ARTIKEL
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Die Schweizer Gemüseanbauer müssen ihre Gewächshausproduktion sowohl aus ökologischen Gründen und als auch aus Fragen der Produktivität überdenken.

Das vom Cluster Food and Nutrition und der HTA-FR lancierte Projekt Innoserre zielt auf die Förderung der Energieoptimierung und -innovation für Gewächshauskulturen und den gedeckten Anbau ab. Ziele des Projekts sind das Aufzeigen der Machbarkeit verschiedener Lösungen für erneuerbare Energien durch eine Kosten-Nutzen-Aufstellung, die Entwicklung eines Lösungskatalogs für die unterschiedlichen Kulturen und Bedingungen und die Erarbeitung von Modellprojektkonzepten mit hohem Einsatzpotenzial.

Am von der Neuen Regionalpolitik (NRP) finanzierten kollaborativen Forschungsprojekt ist eine multidisziplinäre Forschungsgruppe beteiligt, die aus drei akademischen Partnern, zwei Lieferanten im Bereich Technologie und Knowhow sowie zwei Gemüseanbauern besteht, die bereit sind, in innovative Lösungen zu investieren.

Seit 2017 arbeiten die Forschenden parallel an zwei Projekten. Im ersten Projekt wird der Himbeeranbau untersucht. Die Idee der Forschenden besteht darin, Solarmodule so einzusetzen, dass im Sommer den Kulturen der nötige Schatten gegeben und der produzierte Strom gegen Ende der Anbauperiode dazu genutzt wird, das Tageslicht und somit die Anbausaison zu verlängern. Diese Massnahmen führen zu einer Steigerung des Ertrags und der Qualität.

Das zweite Projekt zum Tomatenanbau möchte ein Hauptproblem der Schweizer Gemüseanbauer lösen. Das ursprüngliche Ziel des Projekts war an den Vorsatz von Coop und Migros gekoppelt, bis 2025 nur noch Gemüse aus CO2-neutralem Anbau anzubieten. Durch dieses Ziel mussten die Gemüseanbauer dringliche Massnahmen einleiten. Im untersuchten Projekt könnte der Einsatz von erneuerbaren Energien die in die Atmosphäre freigesetzten CO2-Emissionen reduzieren oder sogar ganz verhindern. Aber es ist immer noch schwierig zu wissen, auf welche Energiequelle gesetzt wird, denn die Ziele von Coop und Migros sind nicht eindeutig und schwer zu quantifizieren. Im Januar kündigte nun die Migros an, dass sie bis 2025 nur noch Schweizer Obst und Gemüse aus Gewächshäusern anbieten wird, die mit erneuerbaren Energien beheizt werden.

In diesem Kontext werden die Forschenden ihre Optionen in naher Zukunft den betroffenen Großhändlern anbieten, die bereits grosses Interesse zeigen. «Die Erreichung dieser Ziele wird für die Schweizer Gemüseanbauer eine echte Herausforderung darstellen. Wichtig ist heute, dass wir detaillierte wissenschaftliche Studien durchgeführt haben, um realistische Ziele zu erreichen, Fortschritte zu erzielen und den Gemüseanbauern tragfähige Lösungen vorschlagen können», erklärt die Projektleiterin Elena-Lavinia Niederhäuser.

Redaktion : Charly Veuthey Übersetzung : Mirjam Andexlinger Foto : Freeimage