Kooperationsprojekt

Wiederverwendung von Bauelementen

05.10.2022 VORHERIGER ARTIKEL NÄCHSTER ARTIKEL
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Vor dem Hintergrund steigender Materialpreise und Materialknappheit schlägt das kollaborative Projekt Dé-CAFAG eine Studie zur Wiederverwendung von Bauelementen für ein Modell der Kreislaufwirtschaft im Bauwesen vor, bei dem eine zum Abriss vorgesehene Industriehalle ab- und anschliessend wieder aufgebaut wird.

Das Forschungsteam des Instituts Transform der HTA-FR entdeckte die architektonisch sehr interessante Halle im Jahr 2013 bei Beobachtungsarbeiten mit Architekturstudierenden. Die POLYNORM-Halle am CAFAG-Standort in Freiburg bietet die Gelegenheit für eine Pilotierungsfallstudie im Massstab 1:1. Die Halle umfasst eine Struktur, deren schlanke Bauweise sehr interessant ist und deren Zusammenbau grösstenteils aus Clips oder Schrauben besteht, mit jeweils sehr wenigen Schweissnähten. Die Struktur der Halle ist dank der Verwendung von wenig Material eine Leichtbaukonstruktion, die auch den aktuellen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Verfügbarkeit von Baumaterialien gerecht wird. Die Abmessungen der Stahlkonstruktion betragen 32 Meter in der Länge, 22 Meter in der Breite und 9 Meter in der Höhe. Nicolas Grandjean, Architekt und Partner des Forschungsprojekts, sagt: « Nach unserem Wissen gibt es in der Schweiz keine andere ähnliche Struktur. Wir wollten sie erhalten, anstatt sie abzureissen, und ein zweites Leben für sie finden, damit sie ihre Strahlkraft weiterhin entfalten kann. »

Das kollaborative Projekt Dé-CAFAG wurde von der NRP und dem Klimaplan des Kantons Freiburg unterstützt. Mit einem engen Zeitplan von nur wenigen Monaten führt das Projektteam derzeit einen sorgfältigen Rückbau durch und nummeriert anschliessend die Teile, wobei die Pläne der Struktur und ihrer Elemente nachverfolgt werden. Die Elemente der Struktur werden eingelagert, bevor die zweite Phase eingeleitet wird: der Wiederaufbau und die neue Nutzung der Struktur.

Im Mittelpunkt des Projekts steht die Wiederverwertung der Bestandteile dieser zum Abriss bestimmten Halle. Séréna Vanbutsele, Leiterin des Transform-Instituts und Projektleiterin, erklärt: « Die grösste Herausforderung bei der Wiederverwendung von Baumaterialien sind die Kosten. Derzeit sind die Abbaukosten immer noch höher als die Abrisskosten. Andererseits ist die Wiederverwendung von einzelnen Baumaterialien und -elementen ein Prozess, der sich zunehmend etabliert, während die Wiederverwendung einer kompletten Struktur eine komplexere und noch wenig erforschte Herausforderung bietet. »

Projektpartner von Dé-CAFAG :
Büro Grandjean, Jeker Architecture, Morand AG, spaceshop Architekten und HTA-FR / TRANSFORM

Redaktion : Julie Carron Übersetzung : Mirjam Andexlinger Foto : Claire Casteran