Aufwertung der lokalen Molke: Welches Potenzial hat sie für die Ernährung von älteren Menschen und welche Auswirkung auf die lokale Wirtschaft?
Dies war das Thema des Co-Creation-Workshops, der am 8. Februar 2024 vom Cluster Food & Nutrition im Institut der Hochschule für Gesundheit La Source in Lausanne und auf Anregung der Generaldirektion für Landwirtschaft, Weinbau und Veterinärwesen des Kantons Waadt (DGAV) organisiert wurde. Rund 30 Akteure und Experten aus diesem Bereich nahmen am Workshop teil und bündelten ihre Kompetenzen, um die lokale Molke aufzuwerten. INNOSQUARE beteiligte sich an der Moderation einer der vier Co-Creation-Gruppen.
Als Inspiration, wie neue Wege beschritten werden können, wurden den Teilnehmenden zwei Fälle von Molkeverwertung vorgestellt: Jacques Demierre, Geschäftsführer der Fromagerie Le Grand Pré in Moudon, machte sich für proteinhaltigen Käse für ältere Menschen stark, und Florian Davoine, wissenschaftlicher Mitarbeiter am SeSi-Institut der HTA-FR, erläuterte die laufenden Forschungsarbeiten zur Herstellung von Wasserstoff und Dünger aus Molkepermeat für einen Ansatz der Kreislaufwirtschaft in der Landwirtschaft.
Joël Reinhard, Direktor des Clusters Food & Nutrition, fasst die Ergebnisse des Workshops zusammen: «Dank der Vielfalt der Profile und Expertisen der Teilnehmenden hatten wir die Möglichkeit, einen möglichst umfassenden Überblick über die Chancen und Herausforderungen der Molkeverwertung in einer Region wie der Broye zu erstellen. Das Nährstoffpotenzial dieses Nebenprodukts ist zwar klar anerkannt, insbesondere für ein älteres Publikum, das häufig an Mangelerscheinungen leidet, doch eine der grössten Herausforderungen besteht darin, neue, mit Proteinen angereicherte Produkte in deren Alltag zu integrieren und gleichzeitig eine tragfähige Wertschöpfungskette für alle beteiligten Akteure zu schaffen. Am Ende des Tages präsentierte jede Arbeitsgruppe die Ergebnisse ihrer Überlegungen einerseits in Form eines idealen Szenarios und andererseits anhand eines Minimalszenarios, mit dem die Prioritäten festgelegt werden konnten. Sowohl für Erzeuger, Verarbeiter als auch für Gesundheitsfachleute stellt ein systemischer und symbiotischer Ansatz den Schlüssel zur Entwicklung einer Wertschöpfungskette dar. Um dies zu erreichen, ist eine umfangreiche Koordinationsarbeit zwischen den betroffenen Akteuren erforderlich. Eine Aufgabe, die in Form einer Zusammenarbeit zwischen der COREB und dem Cluster Food & Nutrition fortgesetzt werden wird, um die Ergebnisse dieses vielversprechenden Workshops zu konkretisieren. »
Alters- und Pflegeheime (APH) und sozialmedizinische Zentren (SMZ) stellen einen Markt für die lokale Produktion von mit Molkeprotein angereicherten Nahrungsmitteln mit Verwertung eines lokalen Nebenprodukts dar.