Dachbegrünung für vielfältige Zwecke
28.08.2025 VORHERIGER ARTIKEL NÄCHSTER ARTIKEL
Die zunehmende Versiegelung von Böden und extreme Regenereignisse erhöhen das Risiko von Überschwemmungen in städtischen Gebieten. Um dieser Herausforderung zu begegnen, müssen durchlässige Bereiche so gestaltet werden, dass das Wasser versickern kann. In Städten, in denen der Wettbewerb um Grund und Boden ständig zunimmt, stellen Dachbegrünungen eine Möglichkeit dar, lebendige Flächen zu schaffen, die Wasser aufnehmen und wieder an die Atmosphäre abgeben. Auf diese Weise tragen sie auch zur Verringerung von Hitzeinseln bei.
Das Kooperationsprojekt TTV, das von der Hochschule für Technik und Architektur Freiburg (HTA-FR) in Zusammenarbeit mit einem Firmenkonsortium getragen wurde, hatte zum Ziel, die technische Machbarkeit eines Mehrzweck-Dachbegrünungssystems zu untersuchen. Das Ziel bestand darin, leichte, auf Biokohle basierende Substrate zu identifizieren, die für den Gemüseanbau geeignet sind, und dann ein Regenwasserbewässerungssystem zu entwickeln, um das System autonom zu machen und es auf einem realen Dach zu installieren.
Von Juni 2023 bis September 2024 wurde ein Experiment mit fünf Dachbegrünungsmodulen und drei Substraten durchgeführt. Es wurden zwei Produktionszyklen von Rucola in für ihre Entwicklung günstigen Zeiträumen durchgeführt. Mehrere Sensoren verfolgten in Echtzeit die Wassermenge, die in das System ein- und austrat, sowie das im Substrat enthaltene Wasser.
Die Ergebnisse des Projekts zeigen, dass Substrate mit Biokohle den Spitzenabfluss auf bis zu 0,15 l/min oder sogar unter 0,1 l/min senken, wenn das Substrat bepflanzt ist. Ausserdem können Substrate mit Biokohle mehr als 60% bis 90% der Wassermenge von Regenereignissen zurückhalten, wenn sie begrünt werden. Das bedeutet, dass Dachbegrünungen mit Biokohle bis zu 90% der Wassermenge eines Regenereignisses aufnehmen können. Es scheint auch, dass die Zugabe von Biokohle das Pflanzenwachstum stimuliert und so für eine ausreichende Vegetationsdecke sorgt, die eine Hauptrolle bei der Wasserrückhaltung spielt. Schliesslich war es möglich, Rucola ohne Hilfsstoffe und ohne Bewässerung in zwei aufeinanderfolgenden Jahren auf den Substraten mit Biokohle zu produzieren.
Der zweite Teil des Projekts, der sich mit der Installation von autonomen Modulen auf einem echten Dach befasste, konnte aufgrund einer Verzögerung auf der Baustelle, auf der sie installiert werden sollten, nicht durchgeführt werden. Dennoch hat das TTV-Projekt die Rolle von Dachbegrünungen bei der Verringerung der Spitzenintensität von Regenereignissen und bei der Nahrungsmittelproduktion in Städten aufgezeigt.
Projektpartner:
HTA-FR / Institut iTEC, Buillard Immobilier, KPA Architektenbüro, Kaderli AG Gartenbau, Evertis, Bio conseils, GreenMat, Contec, Fireforce Technology.